High five for hygiene
Interview on Hygiene with our Head of Product Development
Unsere liebe Kollegin Manuela Salmina-Petersen ist Diplom-Ingenieurin mit Schwerpunkt Technologie der Kosmetika und bereits seit über zwei Jahrzehnten im Bereich Produktentwicklung tätig. Das macht sie als unsere Head of Product Development und Innovation zu einer idealen Ansprechpartnerin in unsicheren Zeiten. Wir haben Manuela (im Homeoffice) zu den dringlichsten Fragen in Sachen Handhygiene interviewt:
Pfoten auf den Tisch: Was ist in den heutigen Tagen Deiner Meinung nach die ideale Handwasch-Routine?
Für eine gründliche und sorgfältige Reinigung empfehle ich 20-30 Sekunden. Dabei sollte auch unbedingt auf die Finger und Fingernägel sowie Handrücken und Daumen geachtet werden. Wichtig ist, dass das Wasser dabei abgestellt wird, denn eine kleine Menge Wasser reicht zum aufschäumen völlig aus. Danach sollten die Hände gründlich abgespült werden, damit keine Seifenreste auf der Haut verbleiben. Dies kann mit kaltem bis lauwarmen Wasser geschehen – das spart einerseits Energie und entfettet andererseits nicht so stark.
Unsere Seifen zeichnen sich durch besonders milde waschaktive Substanzen aus – was bedeutet das genau und warum ist milde Pflege bei häufigem Waschen so wichtig?
Schon das simple Waschen der Hände mit Wasser trocknet die Haut aus – die Anwendung von Seifen entfernt immer auch einen Teil des eigenen Hautfettes. Deshalb ist es wichtig, bei der Pflege auf eine möglichst milde Zusammensetzung mit milden Tensiden bzw. Tensidmischungen zu achten. Tenside sind waschaktive Substanzen, die für den Reinigungsprozess verantwortlich sind. Aufgrund ihrer Molekülstruktur sind sie in der Lage die Oberflächenspannung zwischen zwei eigentlich nicht miteinander mischbaren Substanzen (wie z. B. Wasser und Öl oder Fett) in einer Art Emulsion zu binden und so von Oberflächen wie beispielsweise unserer Haut zu entfernen. Milde Tenside bzw. -Tensidmischungen in Kombination mit rückfettenden Komponenten entfetten die Haut dadurch weniger stark – das ist vor allem beim häufigen Händewaschen wichtig. Leider kann auch so kaum verhindert werden, dass zusätzlich natürliche Hautfette mit dem Waschwasser abgespült werden. Umso wichtiger und wirksamer ist es daher, die Hände nach dem Waschen einzucremen.
Was macht die Seife genau mit unserer Haut?
Seifen sind dazu da, unsere Haut von Schmutz und Keimen zu befreien und tragen zudem wesentlich zur Verhinderung der Ausbreitung von Bakterien bei. Diese Reinigungsleistung beruht auf zwei wesentlichen Funktionen: Zum einen senken die waschaktiven Substanzen in der Seife die Oberflächenspannung des Wassers und machen die Haut dadurch benetzbar. Und zum anderen sind sie aufgrund ihrer Chemie in der Lage, wasserunlösliche Subtanzen wie Fette und Schmutz auf der Haut zu binden und damit abspülbar zu machen. Bei Flüssigseifen gibt es zudem den Vorteil, dass diese mit einem hautneutralen pH-Wert eingestellt und damit noch verträglicher sind als klassische Stückseifen.
Macht es einen Unterschied, ob man feste oder flüssige Seife benutzt?
Grundsätzlich erbringen sowohl feste als auch flüssige Seifen eine vergleichbare Reinigungsleistung – wichtig ist die Menge und Art der im Produkt enthaltenen waschaktiven Substanzen. Der wesentliche Unterschied zu klassischen festen Stückseifen ist ihr pH-Wert. Während feste Seifen in der Regel einen stark basischen pH-Wert von neun bis zehn haben, liegt beispielsweise der pH-Wert unserer Flüssigseifen bei rund fünf. Das entspricht in etwa dem pH-Wert der Haut. Damit wird der sogenannte „natürliche Säureschutzmantel“ der Haut weniger beeinträchtigt und die Haut kann sich schneller regenerieren. Für eine gesunde Haut ist ein höherer pH-Wert in der Regel eigentlich kein Problem, da sich die Haut nach etwa 2-4 Stunden wieder regeneriert und einen normalen pH-Wert erreicht. Bei besonders häufigem Händewaschen jedoch ist die Verwendung einer Flüssigseife hautfreundlicher.
Und was ist der Unterschied zwischen „normaler“ Seife und antibakterieller Seife?
Im Gegensatz zu einer antibakteriellen Seife hilft eine normale Seife dabei, die Bakterien von der Haut abzulösen, damit sie vom Wasser abgespült und so von der Haut entfernt werden können. Einer antibakteriellen Seife sind zusätzliche Wirkstoffe beigefügt, die Bakterien und Keime töten und in ihrem Wachstum hemmen. Allerdings können diese chemischen Wirkstoffe je nach Formulierung zu aggressiv sein und so auch die „guten“ Bakterien der natürlichen Hautflora angreifen. Im privaten Bereich reicht daher die regelmäßige und richtige Verwendung einer normalen Seife als Hygienemaßnahme aus.
Handhygiene hört ja nicht bei der Seife auf – wie wichtig ist die passende Handcreme und warum ist sie gerade jetzt besonders förderlich?
Häufiges Händewaschen trocknet die Haut stark aus, sie wird rissig und spröde. Beanspruchte Hände sind nicht abwehrstark, wodurch sich in diesem Milieu Bakterien schneller vermehren können. Deshalb sollte nach dem Händewaschen eine reichhaltige, feuchtigkeitsspendende und insbesondere rückfettende Handcreme verwendet werden. So wird die natürliche Schutzfunktion der Haut gestärkt und ihre Widerstandsfähigkeit dauerhaft erhalten.
Warum ist es aktuell wichtiger denn je auf Naturkosmetik-Pflege zurückzugreifen?
Bei Pflege-Produkten sollte auf die Umweltverträglichkeit bzw. biologische Abbaubarkeit der Produkte geachtet werden. Naturkosmetik-Produkte sind deshalb nicht nur gut für uns Menschen, sondern auch für die Umwelt und unseren Wasserkreislauf. Sie zeichnen sich durch den Einsatz von Rohstoffen aus nachwachsenden Quellen aus und verzichten auf umstrittene Rohstoffe wie Silikone, Parabene, PEG Derivate oder mineralölbasierte Inhaltsstoffe. Beispielsweise stehen Mineralölprodukte im Verdacht, den transepidermalen Wassertransport und damit die natürliche Hautatmung zu unterbinden.
Hand aufs Herz: Welches Lied summst Du aktuell beim Händewaschen?
Ach, ich finde das klassische Zählen bis 20 oder 30 reicht völlig aus :) .
Ihr habt weitere Fragen an unsere Produktentwicklung?
Dann meldet Euch gerne unter hello@stop-the-water.com