WASSERSCHUTZ IN DEUTSCHLAND

Sauberes Trinkwasser ist in Deutschland für viele eine Selbstverständlichkeit. Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss auch hier aktiver Wasserschutz betrieben werden.  

Weltweit werden 80 Prozent aller Abwässer ohne Aufbereitung in die Umwelt eingeleitet. Das liegt daran, dass es in vielen Regionen gar kein Abwassersystem, geschweige denn Kläranlagen gibt. Darunter leiden nicht nur viele Lebewesen, es kommt auch noch zu einer Verunreinigung unseres Grundwassers. Dabei ist das unsere Lebensgrundlage für die Zukunft, die es unbedingt zu schützen gilt – auch in Deutschland. Wenn uns Wasserschutz und Klimaschutz nicht gelingen, werden wir zeitnah die Folgen in Form von Wassermangel zu spüren bekommen. 

Wie kann es sein, dass wir Wassermangel haben? 

Wir leben auf einem blauen Planeten und dennoch kämpfen schon heute viele Regionen mit Wassermangel. Das liegt daran, dass es sich bei nur knapp 2,5 Prozent der globalen Wasservorräte um Süßwasser handelt. Davon ist wiederum der Großteil unbrauchbar, weil er in Form von Gletschern und Eis in den Kälteregionen liegt. Unsere wichtigste Wasserquelle ist daher unser Grundwasser. 

„Zwei Drittel der Erde sind von Wasser bedeckt, aber nur 3 Prozent sind trinkbar.“ 

Wie sauber ist das Grundwasser in Deutschland aktuell? 

In Deutschland kämpfen wir schon seit Jahrzehnten mit einer starken Verschmutzung des Grundwassers. Die EU-Kommission meldet, dass Deutschland zu wenig Wasserschutz betreibe und ein Nitrat-Problem habe, was in erster Linie auf eine starke Düngung in der industriellen Landwirtschaft zurückzuführen sei. Die miserablen Messwerte in Deutschland haben in der Vergangenheit sogar den Europäischen Gerichtshof auf den Plan gerufen, der Deutschland wegen der hohen Nitratwerte im Grundwasser verklagt hat: Deutschland würde die EU-Richtlinien zum Schutz von Wasservorräten nicht einhalten, hieß es. Über Jahre sei zu wenig gegen die Verunreinigung der Grundwasservorräte getan worden.  

Inwiefern uns das Nitrat im Grundwasser krank macht, ist noch nicht abschließend geklärt. Forschende wissen aber bereits, dass sich Nitrate durch einen chemischen Prozess in Nitrite umwandeln, die von Kleinkindern und Menschen mit Vorerkrankungen nicht gut verarbeitet werden können. Eine weitere Folge ist, dass das Grundwasser stark aufbereitet und gereinigt werden muss. Das wird sich in Zukunft auch in den Trinkwasserpreisen bemerkbar machen. 

„In den vergangenen 20 Jahren hat Deutschland 670 Millionen Liter Grundwasser verloren.“ 

Werden wir durch den Klimawandel weniger Grundwasser haben? 

In den vergangenen 20 Jahren hat Deutschland 670 Millionen Liter Grundwasser verloren. Das entspricht der Wassermenge des Bodensees. Eine der Hauptursachen ist der Klimawandel: Höhere Temperaturen führen zu mehr Verdunstung. Bäche und Teiche trocknen im Sommer aus, Quellen und Seen leiden unter der extremen Hitze. Damit wir auch noch in Zukunft einen guten Grundwasservorrat haben, ist aktiver Wasserschutz nötig. 

„Derzeit sind Fossil- und Atomkraftwerke die größten Wasserverbraucher in Deutschland.“ 

Was bedeutet Wasserschutz in Deutschland? 

Um unser Grundwasser zu schützen, gibt es verschiedene Hebel. Die größten liegen natürlich in der Industrie und in der Landwirtschaft: Das starke Düngen der Felder muss reguliert werden, um den Nitratgehalt nicht noch weiter zu erhöhen. Insbesondere in der Landwirtschaft müssen wir uns zudem ressourcenschonende Bewässerungslösungen überlegen, damit auf extreme Hitze als Folge des Klimawandels klüger reagiert werden kann.  

Wenn wir über Wasserschutz sprechen, spielt außerdem die Energieversorgung eine große Rolle. Derzeit sind Fossil- und Atomkraftwerke die größten Wasserverbraucher in Deutschland: Die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom in einem Kohle- oder Atomkraftwerk verbraucht zwei bis drei Liter Wasser. Das Wasser aus umliegenden Flüssen und Seen wird in den Kraftwerken zusätzlich zum Kühlen benutzt. Wenn die Wassertemperatur in den Flüssen aber als Folge des Klimawandels steigt und einen bestimmten Punkt erreicht, dürfen die Kraftwerke kein Kühlwasser mehr entnehmen und müssen dementsprechend den Betrieb reduzieren oder ganz einstellen. Wenn es an Kühlwasser mangelt, kann es zu Energieengpässen führen. Gelingt uns aber der Wechsel zu erneuerbaren Energien, schützen wir auch unsere Wasserressourcen. Forschende schätzen durch den Umbau des Energiesystems eine deutliche Reduzierung der Kühlwasserentnahmen: Bis 2050 soll sie sich um 70 Prozent reduzieren. Die Seen und Flüsse könnten sich dadurch erholen.  

Wasserschutz im Alltag: Wie können wir im Haushalt Wasserschutz betreiben?

Beim Wasserschutz spielt aber nicht nur die Industrie eine große Rolle, sondern auch die Endverbraucher:innen. Mit einfachen Tricks können wir im Haushalt Wasser schützen:  

  • Die Toilette ist kein Abfalleimer: Hygieneartikel, Windeln, Feuchttücher oder Wattepads verstopfen die Hausleitungen und die Kanalisation. Im schlimmsten Fall setzen diese Dinge Pumpen im Klärwerk außer Betrieb. 
  • Chemische Putzmittel verunreinigen das Wasser: Farben und Lacke sollten nicht im Abfluss landen. Bei Putzmitteln gibt es mittlerweile viele umweltfreundliche Alternativen, die unser Wasser nicht verschmutzen und weniger schwer abbaubar sind. 
  • Speisereste und Öle gehören nicht in den Abfluss: Das Fett aus der Fritteuse ins Waschbecken kippen? Lieber nicht! Dadurch verklebt nicht nur die Kanalisation, es werden auch noch Ratten angelockt, die oft Infektionskrankheiten übertragen.  
  • Medikamente kommen in den Hausmüll: Tabletten, Kapseln, Salben oder flüssige Arzneimittel bauen sich in der Regel nur schwer ab. Viele der darin enthaltenen Wirkstoffe können selbst modernste Kläranlagen nicht entfernen. So gelangen diese dann in den Wasserkreislauf und belasten die Umwelt und die Lebewesen in unseren Gewässern. 

 

Lasst uns den Status Quo hinterfragen, Haltung zeigen und damit die Welt verändern. Denn jede unserer Handlungen kann sich positiv auf unser Leben und unsere Umwelt auswirken. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen. 

 

Text von: Ronja Ebeling 

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